Wie schütze ich mich vor Rückstau aus dem Kanalnetz?
Die öffentlichen Schmutzwasserkanäle von VE|MO werden regelmäßig in einem Turnus von 10 Jahren mit Hilfe einer Inspektionskamera untersucht. Eine Hochdruckreinigung und Wartung erfolgt alle 3 Jahre, dabei festgestellte Schäden werden von VE|MO zeitnah behoben. Unabhängig davon kann die private Grundstücksentwässerungsanlage zeitweise auch einem Rückstau aus dem öffentlichen Kanalnetz ausgesetzt sein. Ursachen dafür können sein:
- die Reinigung der Kanalisation mit Hochdruckspülfahrzeugen,
- ein Überstau von einem Pumpwerk,
- unerlaubte Einleitungen, z. B. von Grundwasser in das Kanalnetz
- sowie extreme Wetterereignisse.
Dieser Rückstau kann in Gebäuden zu beträchtlichen Sachschäden führen.
Was passiert bei einem Rückstau?
Bei einem Rückstau füllt sich die Leitung der Grundstücksentwässerungsanlage bis zur Rückstauebene (als Anhaltspunkt kann man die Rückstauebene als Straßenoberkante vor dem Grundstück ansehen). Befinden sich nun im Keller (also unterhalb dieser Rückstauebene) ungesicherte Abläufe, so kann das im Kanal zurückgestaute häusliche Schmutzwasser ins Gebäude eindringen bzw. nicht ablaufen. Gefährdet sind alle Räume bis zur Höhe der Rückstauebene, in denen sich die Öffnungen zur Schmutzwassereinleitung wie zum Beispiel Waschbecken, Duschen oder Bodenabläufe befinden. Diese Öffnungen sollten mit einer wirksamen Schutzvorrichtung versehen werden!
Situation im Keller
Der Keller ist heutzutage ein Raum mit unbegrenzten Möglichkeiten. Wurde er früher als Waschraum und zur Lagerung von Lebensmitteln genutzt, dient er heute immer mehr als zusätzlicher Wohnraum, Wellnessbereich, aber auch für elektrische Installationen, wie zum Beispiel Batteriespeicher für PV-Anlagen. Das heißt, Kellerräume beherbergen heute hochpreisige und damit schützenswerte Sachgegenstände! Dabei ist ein Keller ein geschlossenes Gebäudeteil, das sich ganz oder zumindest überwiegend unterhalb der Erdoberfläche befindet und in diesem Bereich liegt auch die private Grundstückentwässerungsleitung (Hausanschluss).
Bild: Rückstauebene
Wie kann man sich schützen?
Ablaufstellen unter der Rückstauebene können mittels einer automatisch arbeitenden Hebeanlage oder durch Einbau eines automatischen Rückstaudoppelverschlusses gesichert werden. Um eine dauerhafte Funktionstüchtigkeit dieser Anlagen zu gewährleisten, ist eine regelmäßige, mindestens jährliche Wartung der gesamten häuslichen Entwässerungsanlage durch einen Installationsfachbetrieb erforderlich.
Eine 100%ige Sicherheit zum Schutz gegen Rückstau erreicht man allerdings nur mit einer Schmutzwasserhebeanlage, die mit einer Rückstauschleife oberhalb der festgelegten Rückstauebene ausgeführt ist.
Ebenso wichtig ist, dass private Schmutzwasserleitungen auf dem Grundstück dicht sind. Die Überprüfung der Grundstücksentwässerungsanlage auf Bauzustand, Dichtheit und Betriebssicherheit, ist wiederkehrend alle 20 Jahre durchzuführen und zu dokumentieren. Wir empfehlen, für diese Arbeiten eine Fachfirma zu beauftragen.
All diese Maßnahmen vermeiden private Sachschäden sowie mögliche Gewässerschäden, die nachhaltige Folgen haben.
Was muss man bei einem Stromausfall beachten?
Bei einem Stromausfall funktionieren keine elektrischen bzw. elektronischen Geräte, d.h. die private Hebeanlage ist nicht mehr betriebsbereit. Wird weiterhin Schmutzwasser in die Hebeanlage eingeleitet, füllt sich der Vorlagebehälter (Pumpensumpf) bis zum Maximum. Das Schmutzwasser tritt aus dem Behälter bzw. dem am Tiefsten liegenden Abfluss aus und überflutet den Kellerbereich.
Um eine private Hebeanlage während eines Stromausfalls funktionstüchtig zu halten, ist die Anlage mit einem Notstromaggregat auszurüsten. Ob die Anschaffung eines Notstromaggregats empfehlenswert ist, ist im Einzelfall zu prüfen und hängt von den angeschlossenen Entwässerungsgegenständen, z. B. Waschbecken, Duschen, WCs, Spül- und Waschmaschine ab.
Sollte in die Hebeanlage nur Schmutzwasser aus dem Kellergeschoss des Hauses fließen, dann sollten die Entwässerungsgegenstände im Keller nicht weiter benutzt werden. Entwässerungsgegenstände im Erdgeschoss, die nicht über die Hebeanlage geführt werden, können weiter benutzt werden, da das Schmutzwasser im Freispiegel (Schmutzwasser fließt nach dem Gesetz der Schwerkraft frei ab) in die Kanalisation abläuft.
Wenn alle Entwässerungsgegenstände über die Hebeanlage laufen, empfiehlt es sich, ein Notstromaggregat für den Weiterbetrieb zur Verfügung zu haben. Alternativ gibt es Hersteller, die Hebeanlagen mit eigener Batterie oder einer Druckluftmembranpumpe zur stromlosen Entsorgung im Notfall anbieten.
Für den kleinen Geldbeutel gibt es für den Notfall auch Campingtoiletten, in die ein Müllbeutel eingehängt wird und somit kein Wasser oder Chemie benötigt wird.