„PFAS“ bezeichnet chemische Verbindungen mit wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften, die in vielen Produkten verwendet werden.
- PFAS sind extrem stabil, weshalb sie als „Ewigkeits-Chemikalie“ bezeichnet werden.
- PFAS in Nahrungsmitteln und im Trinkwasser stellen eine ernste Umwelt- und Gesundheitsgefahr dar.
- Regierungen und internationale Organisationen ergreifen Maßnahmen zur Regulierung und Reduzierung dieser Chemikalien.
- Verbraucherinnen und Verbraucher können ebenfalls durch bewusste Konsumentscheidungen und richtige Entsorgung ihren Teil zur Minimierung der PFAS-Belastung beitragen. Durch individuelle Verantwortung und gemeinsame Anstrengungen können wir das Trinkwasser noch sicherer und die Umwelt sauberer machen.
Es gibt viele Fragen rund um das Thema PFAS. Mit einem Klick auf die nachfolgenen Fragestellungen gelagen Sie zu weiteren Informationen:
PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind chemische Verbindungen, die weltweit in Umwelt, Luft, Wasser, Boden und in der Nahrungskette, bis hin zu Organen von Lebewesen, nachgewiesen werden. PFAS umfassen Tausende von Verbindungen mit wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften, die sie in vielen Produkten nützlich machen. Doch ihre extreme Stabilität führt zu großen Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Aufgrund ihrer Beständigkeit werden sie als „Forever Chemicals“ bezeichnet, da sie sich in Boden, Gewässern und Lebewesen anreichern.
Die Aufnahme von PFAS durch den Menschen wird intensiv beforscht. Dabei werden Folgen für die menschliche Gesundheit untersucht. Nach aktuellen Forschungsergebnissen stehen PFAS-Rückstände in Verdacht, ernsthafte Gesundheitsprobleme zu verursachen, darunter hormonelle Störungen, ein erhöhtes Krebsrisiko sowie Leber- und Nierenschäden.
Menschen nehmen PFAS hauptsächlich über Nahrung, Wasser und Luft auf. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für bestimmte PFAS-Typen eine wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge festgelegt, die in Deutschland jedoch oft durch die Nahrungsaufnahme überschritten wird.
Laut dem Umweltbundesamt trägt Trinkwasser dabei nur in geringem Maße zur Gesamtaufnahme von PFAS bei, da die meisten Trinkwasser-Proben in Deutschland die festgelegten Grenzwerte von 20 Nanogramm pro Liter nicht überschreiten.
VE|MO misst regelmäßig die PFAS-Konzentrationen im Trinkwasser. Die verzeichneten Werte liegen dabei konstant unter 0,0010 μg/l.. Die Gesamtkonzentration ist oft nicht messbar und unterschreitet die Anforderungen um 95 %.
Die Aussage des Umweltbundesamtes hinsichtlich der geringen Belastung des Trinkwassers in Deutschland kann daher für unser Einrichtungsgebiet bestätigt werden.
Es gibt drei Ansatzpunkte, wie die PFAS-Konzentrationen in der Umwelt und dadurch die Aufnahme durch den Menschen reduziert werden können: Vermeidung – gezielte Filterung des Trinkwassers – globale Beseitigung der angereicherten Rückstände. Bisher wird bei der Beseitigung bereits vorhandener Belastungen über die Einführung von Grenzwerten für Trinkwasser auf Basis der EFSA-Grenzwerte angesetzt.
Ein derzeit diskutierter Ansatz könnte daher auch die Verschärfung der Grenzwerte für Trinkwasser und Lebensmittel sein. Die nachträgliche Entfernung von PFAS aus Trinkwasser oder Nahrung ist jedoch technisch schwierig und teuer. Die Verfahren müssen sich noch bewähren. Der hohe technische Aufwand würde die Kosten für die Bürger erheblich erhöhen und wäre dabei nur ein kleiner Hebel, ohne die tägliche PFAS-Aufnahme insgesamt deutlich zu verringern, da die Konzentration im Trinkwasser bereits aktuell erheblich unter den geltenden Grenzwerten liegt.
PFAS sind in der Umwelt extrem beständig und bauen sich kaum ab, weshalb ihre Anreicherung fortschreiten wird, solange der Eintrag nicht reduziert wird. Statt der Betrachtung, wie die Chemikalien wieder aus unserer Nahrungskette entfernt werden können, könnte daher ein Verbot der Substanzen wesentlich nachhaltiger wirken. Was erst gar nicht in die Umwelt gelangt, braucht nicht aufwendig und teuer wieder herausgefiltert zu werden.
So wird eine EU-weite Beschränkung des Einsatzes von PFAS-Stoffen in Produkten als notwendig angesehen, auch wenn sie Herausforderungen für Schlüsseltechnologien der Energiewende mit sich bringt und die Hersteller beliebter Produkte vor Herausforderungen stellt.
Der dritte Ansatzpunkt ist die Einführung der verursachergerechten Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen zur Entfernung der Chemikalien aus der Umwelt und mittels Filtertechnologien. So werden Herstellern von PFAS-haltigen Produkten Anreize gegeben, umweltfreundliche Alternativen für ihre Produkte zu entwickeln und den PFAS-Eintrag dadurch zu minimieren. Dieses Vorgehen könnte nach EU-Recht auch bereits umgesetzt werden.
Abbildung: Vergleich der tatsächlichen täglichen EFSA-PFAS-Aufnahme des Menschen durch Trinkwasser und durch Nahrung. Die EFSA-PFAS-Aufnahme durch Trinkwasser nimmt einen Trinkwasserkonsum von 2 Litern pro Tag und den gesetzlichen Trinkwassergrenzwert von 20 ng/L an. Die EFSA-PFAS-Aufnahme durch Nahrung basiert auf den Expositionsschätzungen für Er-wachsene in Deutschland und wurde der Tabelle 7, Kapitel 3.1.3.3 der Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung „PFAS in Lebensmitteln“ von 2021 entnommen.
PFAS können auf verschiedene Weisen ins Trinkwasser gelangen, z. B.:
- Industrielle Emissionen: Fabriken, die PFAS herstellen oder verwenden, leiten Abfälle und Abwässer in Gewässer.
- Deponien: Produkte wie Teppiche oder Textilien, die PFAS enthalten, gelangen über Mülldeponien ins Grundwasser.
- Feuerlöschschäume: An Flughäfen und Militärbasen, wo PFAS-haltige Schäume verwendet wurden, gibt es oft erhöhte Kontaminationen.
- Alltagsprodukte: Produkte wie Kochgeschirr, Pizzakartons, Backpapier, Toilettenpapier und Kosmetika tragen zur Wasserverunreinigung bei.
Es gibt konkrete Schritte, die jeder/jede Einzelne zur Reduzierung der PFAS-Belastung im Alltag unternehmen kann:
- Bewusster Konsum: Vermeiden Sie Produkte, die PFAS enthalten, wie Antihaft-Kochgeschirr und wasserabweisende Textilien. Achten Sie auf „PFAS-freie“ Produkte.
- Verantwortungsbewusste Entsorgung: Entsorgen Sie PFAS-haltige Produkte wie Feuerlöschschäume oder alte Teppiche gemäß den örtlichen Vorschriften.
- Reduzierung von Imprägniersprays und Kosmetika: Verwenden Sie PFAS-freie Alternativen.
- Aufklärung und Sensibilisierung: Informieren Sie Ihr Umfeld über die Risiken von PFAS und die Notwendigkeit kollektiver Maßnahmen